Die psychedelischen Songs der legendären US-amerikanischen Band The Doors (1965-1973) versetzten im Ratskeller gut 40 Jahre zurück in die Zeit, in der der 1971 noch nicht einmal 28-jährig unter ungeklärten Umständen verstorbene Sänger und Poet Jim Morrison mit seiner Band der Rockmusik neue Impulse verlieh. Diese aufwühlende, melancholische oder auch impulsive Musik hatte damals mit Drogen zu tun, aber sie wirkte am Samstag im Gewölbe unterm Rathaus auch ohne solche Nachhilfe, überzeugend gespielt und gelebt von Marco (Gesang), der Morrison ziemlich ähnlich sieht und dessen Stimme fast genau trifft, Thilo (Orgel und Bass-Piano), Mark (Gitarre) und Ralf (Schlagzeug). Die Gruppe hatte im Sommer 2011 die Ehre, in Paris nur wenige hundert Meter von Morrisons Grab entfernt, an dessen 40. Todestag vor Doors-Fans aus der ganzen Welt aufzutreten. Gitarrist Mark und Organist Thilo, der mit der linken Hand gleichzeitig einen rustikalen Tastenbass aus den 70er Jahren bediente, lieferten den echten Sound der 60er Jahre ab – vor einem Publikum, das damals jung war und dem es im Ratskeller nicht zu eng wurde. Man muss schon einen Bezug zu den Doors haben, um zu solch einem speziellen Konzert zu gehen. Veranstalter Siegfried Kaufhold hätte man bei seiner ersten Einzelveranstaltung seit 2006 ein paar mehr als rund 40 Gäste wünschen können. Aber an diesem Abend gab es im Eichsfeld auch anderswo Musik. Den Ratskeller, der seit vorigem Jahr bei der Stadt für Feiern und Kultur gemietet werden kann, hatte “Rocklights” schon bei der Neubelebung des Kneipenfestivals im Frühjahr 2013 einbezogen. Als Gaststätte hatte sich für den Ratskeller kein Pächter mehr gefunden. Aber für kleine Konzerte erwies er sich zum wiederholten Mal als gut geeignet, auch weil die Musik nicht in der ganzen Innenstadt zu hören ist. Vielleicht werden die Heiligenstadt-Silhouette mit dem Spruch “Willkommen im Reich der Möhrenkönige” und die anderen Wandbilder von Karl J. Gerling aus den 1990er Jahren noch viel mehr Kultur erleben.
04.11.13 / TLZ
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